Mittwochabend, 14.10., der Geburtstag meiner 90jährigen Tante und von Grobi, dem Star aus der Sesamstraße. Grund genug also, den Tag mit einer ordentlichen Portion Pommes zu feiern.
Die Peergroup bei Twitter empfahl zuletzt Five Guys, diese amerikanische Fastfood-Kette mit Frankfurter Filiale an der Hauptwache. Ganz begeistert ist man vor allem von den Pommes, und die sollten auch eher gut sein, denn bei Five Guys beschränkt man sich auf Pommes, Hot Dogs und Burger.

(„kostenlose Toppings“ ist auch so ein ghyler Alman-Trigger)
Die Frankfurter Filiale gibt es seit fast 3 Jahren, aber trotzdem ist es mein erster Besuch und dann noch in Corona-Zeiten, in denen ein anderes Hygienekonzept gilt. Aber das ist auch gut so, denn so wirkt alles viel hygienischer. Gerade bei Lebensmitteln, die mit den Fingern (also ohne Besteck) gegessen werden, ist eine gute Hygiene das A und O.

Jetzt in den Corona-Zeiten gibt es also die übliche Anmeldung über QR-Code am Eingang und man bekommt eine Tisch-Nr zugewiesen, an die später die Speisen geliefert werden. Wahlweise im Innen- oder Außenbereich. Der Innenraum im typischen Five Guys-Design, alles weiß-rot gekachelt, sehr schön hell erleuchtet (wichtig im Alter!), viel Platz, viel Raum, guter Abstand ist möglich und alle Oberflächen werden nach dem Besuch gereinigt.

Man bestellt also am Eingang und hat die Wahl zwischen Burgern und Pommes. Die Burger in „normaler“ Größe und in einer „Little“-Version. In dieser Little-Version ist nur ein Patty drin, sonst sind es zwei. Man kann bei der Zubereitung der Speisen zuschauen, die Küche ist (bis auf den Mindestabstand, siehe Bild) komplett einsehbar.

Die Pommes gibt es in drei verschiedenen Portionsgrößen, wir hatten 2x die mittlere Größe bestellt. Nach ein paar Minuten Wartezeit am Tisch und dem eigenen Auffüllen des Softdrinks am Automaten (richtig gut gemacht) wurde eine große, braune Papiertüte an den Tisch gebracht.
Der Inhalt: Zwei Cheeseburger mit jeweils so ziemlich allen Belegen und zwei Becherchen mit Pommes sowie die gleiche Portion Pommes nochmal lose auf den in Alufolie verpackten Burgern.

Wie isst man diesen Kram jetzt? Ein Besteck gibt es nicht, höchstens große Papierstrohhalme. Also erstmal ab zur sauberen Toilette und dort mit warmem Wasser die Hände waschen. Die Toiletten übrigens sauber und ansprechend. Nur die Schwingtüren könnten noch automatisch öffnen, dann wäre es perfekt.

Mit den sauberen Händen also die Papiertüte einreißen und sich zu den Burgern vorkämpfen. Die Burger selber triefen vor Flüssigkeit, rohe Zwiebeln, aber sonst schön kompakt, fast schon zu massiv. Hat man dem Burger also die nötige Aufmerksamkeit geschenkt, kann man sich endlich den Pommes widmen.

Die Pommes
Bei den Pommes im Five Guys handelt es sich um ungeschälte, dünne Fritten, die in Erdnussöl frittiert werden. Und das schmeckt erstaunlicherweise so gut, dass daraufhin drei Dinge festzustellen sind:
- Sie sind so gut gewürzt (gesalzen), dass man eigentlich keine Sauce mehr dazu braucht. Die Mischung aus dem heißen Erdnussfrittenfett, der krossen Kartoffel und dem Salz ist ausreichend und gut. Ich finde das ist eine ganz erstaunliche Kombination, die mir bisher noch nicht so bewusst war.
- Sie schmecken auch im kalten Zustand, wie meine Begleitung freudig feststellte. Das sollten sie auch, denn man kann diese schiere Menge an Pommes keineswegs alleine bzw. so zügig aufessen.
- Durch das Erdnussöl schmecken sie nicht nach irgendwelchem alten Fett, das dann stundenlang im Magen liegt.
Bei Pommes gibt es auch öfter so kleine Stückchen, die vielleicht bei vielen industriellen Pommes gezielt aussortiert werden oder aus anderen Gründen nicht vorhanden sind. Oder sie sind nach dem Frittieren steinhart und ungenießbar. Hier jedoch waren alle Fritten so delikat und zart, dass es fast ein Genuss war, sie zu zerbeißen. Auch die Temperatur war genau richtig.

Kurzum: Die Pommes bei den Five Guys lohnen sich. Auch bei der Bewertung kamen wir schnell auf 9 von 10 möglichen Pommessternchen, und eigentlich wären es fast 9,5 oder 10, aber die Servierform mit diesem losen Haufen an Pommes im braunen Beutel (ja, das soll so) ist schon etwas derbe. Auch den Burger brauche ich nicht so, aber das ist Geschmackssache. Definitiv ein Fingerfood, auf das man Lust haben muss. Nix mit Pommesgabel oder Currywurst wie anner Frittenbude beim Heinz.
Stichwort Heinz: Ketchup und Pommesmayo gibt es zum Selberabfüllen am Tresen. Bei uns lagen die Saucen in kleinen Beuteln bei. Ich bin kein großer Fan von Heinz-Saucen, und dankenswerterweise schmecken die Pommes auch schon so, dass man sich dieses Heinz Tomato Ketchup und die Mayonnaise eigentlich sparen kann. Sie passen wirklich nicht so sehr zum Geschmack der Pommes und sind qualitativ auch weit von dem entfernt, was wir hier in Deutschland sonst an guten Mayos und gutem Ketchup kennen.

Was ich mir aber sehr gut vorstellen könnte: Die vegane Grüne Sauce aus eigener Herstellung (Gri Soß Kräuter, Kokosjoghurt, Mandeljoghurt, Senf, Salz, Pfeffer) müsste geschmacklich ideal zu diesen Pommes passen. Und daher werde ich demnächst – falls es in diesem Jahr nochmal besseres Wetter geben sollte – dorthin mit der Pommescrew (Grüße!) pilgern und die Pommes mit der eigenen GriSoß durchtesten. Genial fände ich übrigens auch ein Korianderpesto, welches geschmacklich auch gut passen würde.


Das Publikum an diesem Abend übrigens (wie üblich) viele junge Männer, ein Tisch mit Business People, ein paar junge Mädels, wie in so einem typischen Diner vielleicht, wie wir es von Happy Days oder Twin Peaks kennen. Eigentlich fehlt nur noch eine Musikbox und ein Drehteller mit dem Kuchen des Tages. Dafür fehlt aber etwas gemütliches Flair.

Ein weiterer Kritikpunkt wären aus meiner Sicht vielleicht noch die Preise, die für „mal eben Pommes“ doch schon recht heftig sind. Für dieses „mal eben“ ist das, verbunden mit der Wartezeit, also eher nix. Wer aber etwas Zeit mitbringt und in Ruhe mit den Fingern gute Pommes essen möchte, für den ist das hier genau richtig. Beim nächsten Mal werde ich nur die Pommes bestellen und dazu etwas vegane Gri Soß mitbringen :-).
Nachtrag
Die Pommescrew hat noch drei interessante Punkte aufgezeigt, die ich hier noch ergänzen möchte und die bei der Bewertung zu berücksichtigen sind:
- Die Lautstärke
Früher, also vor Corona, war es wohl so, dass man am Tresen vorne bestellte und die Bestell-Nr. dann laut in den vollgepackten Laden gerufen wurde. Dadurch entstand wohl immer eine starke Lärmkulisse, die viele Leute genervt und abgeschreckt hat. Das war jetzt – dank Corona – gar nicht mehr der Fall, ist also eine Verbesserung. Sie hätten es damals auch über ein Display mit der Nummer machen können, aber diese Rustikalität gehörte wohl seinerzeit zum Vermarktungskonzept. Ich bin gespannt, ob sich das nochmal ändern wird, oder ob es fortan so ruhig und gesittet bleiben wird. - Der Verpackungsmüll
Die Burger kamen verpackt in Alufolie, die Fritten im Pappbecher und in der braunen Tüte, die Strohhalme bestanden aus Pappe, die Abdeckungen der Getränke dagegen aus Kunststoff. Dieser Verpackungsmüll – trotz angekündigten Konsums vor Ort („zum Hieressen“) – erscheint eigentlich unnötig ist wohl auch wieder dem Vermarktungskonzept geschuldet. Im Gegensatz zu den anderen FastFood-Ketten erscheint es aber etwas ökologischer. Wenn die Alufolie und Kunststoffabdeckungen nicht wären, könnte man den Müll sogar auf einer MBA verrotten lassen, denn selbst die Servietten sind so dünne Lappen, die vermutlich relativ gut verrotten würden (was aber leider eh illusorisch ist, weil die MBAs einerseits zu kurze Durchlaufzeiten haben und andererseits die thermische Verwertung in Deutschland aus Kapazitätsgründen favorisiert wird). Die abgepackten Saucen empfinde ich auch als überflüssig. Am Ende ist es halt auch eine US-amerikanische Firma, die viel weniger in Stoffkreisläufen denkt. Hier würde ich mir eine Verbesserung wünschen, das gilt aber für alle Anbieter. Wer nur Pommes bestellt und diese im Pappbecher und braunen Beutel erhält, fährt damit schon recht gut (und besser als der Wettbewerb). - Das vegetarische Angebot
Es gibt ein „Veggie Sandwich“ und Pommes, that’s it. Die Pommes sind mit Erdnussöl, also auch nix für Nuss-Allergiker. Für Veganer gehen hier eigentlich nur die Pommes und die Softdrinks. Klar, für vegetarische Angebote geht man vielleicht nicht unbedingt zu einem Burger-Laden, aber ich finde dass es da wenigstens einen vegetarischen Burger im Programm geben sollte, einfach um noch mehr Kunden anzusprechen. Bei den beiden großen bekannten Mitbewerbern klappt das ja auch ganz gut (und war in diesem Haushalt der einzige Grund, mal wieder zu McDreck zu gehen). Hier gibt es also noch Optimierungsbedarf.
Five Guys
Zeil 127
60313 Frankfurt am Main
Tel 069-15341260
Mo-So 11-22 (23) Uhr
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